Insektencounter bauen

Insektencounter bauen

Deutschland erlebt einen dramatischen Verlust von Insekten: Die Menge, aber auch die Zahl einzelner Arten nimmt immer weiter ab. Wie viele gibt es noch vor unserer Haustür – und auf den Wiesen in unserer Nachbarschaft?

Mit dem Insektencounter wollen wir es herausfinden. Der soll Insekten in der ersten Stufe zählen, in einer zweiten klassifizieren (anhand der Körperform Hummel, Falter, Wanze auseinanderhalten) und später sogar zu einer Artbestimmung fähig sein – so der Plan. Um diesen Low-Cost-DIY-Insektencounter zu entwickeln, arbeiten wir mit Raspberry Pis, LoRaWAN, Künstlicher Intelligenz (KI) und weiteren Hard- und Software-Technologien.

Klassisch werden Insekten in Fallen gelockt, in denen sie gleich in Alkohol konserviert werden. Anschließend wird ihre komplette Biomasse gewogen. Dieses Verfahren wollen wir digitalisieren und ein Tool entwickeln, das die Insekten weiterhin leben lässt und uns Echtzeitdaten mit Tagesverläufen liefern soll. Hieraus können wir später Handlungsempfehlungen ableiten, um Insekten wieder verstärkt anzusiedeln und zu schützen.

Technisch ergeben sich allerlei Fragen: Wie sieht die Hardware genau aus? Locken wir die Insekten an, und wenn ja, wie? Welche Falle nutzen wir? Und wann kommt die KI ins Spiel?

2019 starteten wir das Insektencounterprojekt als kleines Team und entwickelten mit Unterstützung durch den Prototype Fund (BMBF-Förderung) unseren ersten Proof of Concept. Und dabei nutzten wir die vielversprechende Wingbeats-Messmethode, mir der wir den Flügelschlag fliegender Insekten charakterisieren können. Laborstudien hatten bereits gezeigt, dass diese Methode erfolgreich Mückenarten und weitere sechs Insektenarten voneinander unterscheiden kann. Welche anderen fliegenden Insekten können wir damit unterscheiden – und wo liegen die Grenzen dieser Methode?

Im September 2019 war klar: Wenn wir an dieser Idee als Citizen-Science-Projekt mit KI wirklich weiterarbeiten wollen, müssen wir das Projekt anders aufstellen – wir brauchten einfach mehr Ressourcen!

Seit August 2020 wird der Insektencounter nun als BMU-gefördertes Projekt „KInsekt – KI-basiertes Insektenmonitoring mit Citizen Science“ von den Verbundpartnern Umweltbildungszentrum Listhof e.V./Reutlingen und Beuth-Hochschule für Technik/Berlin weiterentwickelt. Ecocurious ist assoziierter Partner in diesem Projekt.

Wir fliegen los – mit herzlicher Einladung an Euch zum Selberforschen, Mitentwickeln und Diskutieren!

Eine Onlinepräsenz folgt in Kürze.

Kontakt: Nicola Wettmarshausen
nicola.wettmarshausen@listhof-reutlingen.de oder we@ecocurious.de

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